Geschäftsentwicklung des Landesbetriebes BLSA

Im Rahmen der Geschäftsentwicklung des Landesbetriebes BLSA werden aus den drei Geschäftsbereichen sowie den dazugehörigen Fachbereichen die Aktivitäten und Ideen dokumentiert, die darauf abzielen, den Landesbetrieb BLSA stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Zentrale Dienste

Damit die Arbeitsfähigkeit im Landesbetrieb BLSA gewährleistet ist, werden im Geschäftsbereich 1, „Zentrale Dienste“ die internen Verwaltungsaufgaben zentral gebündelt und gesteuert. Das vielfältige Aufgabenspektrum umfasst organisatorischen Aufgaben, wie das Personalmanagement, den Bereich Finanzen, das Justiziariat, die zentrale Vergabestelle, die zentrale Informationstechnik mit dem Beschaffungswesen, sowie den inneren Dienst. Durch die Wahrnehmung von Querschnittsaufgaben versteht sich der Bereich „Zentrale Dienste“ als interner Dienstleister.

Personal

Personalbestand

Mit Stand vom 31.12.2023 waren im Landesbetrieb BLSA insgesamt 542 Bedienstete beschäftigt. Damit konnte der Personalbestand im Jahr 2023 erneut um 13 Bedienstete gesteigert werden.

Die Steuerung des Personalbestandes erfolgt neben den Personalkostenbudgets über die durch Haushaltsvermerk ausgebrachten Vollzeitäquivalentziele (VzÄ-Ziele). Am 31.12.2023 lag die Besetzungsquote der Gesamt-VzÄ bei rund 95%. Bei alleiniger Betrachtung der Landes-VzÄ betrug die Besetzung sogar 99,87%. Von den 445 zur Verfügung stehenden Landes-VzÄ waren 444,41 VzÄ besetzt.

 

Durchschnittsalter

Der Altersdurchschnitt unserer Belegschaft blieb im Jahr 2023 mit 49,4 Jahren konstant. Der Landesbetrieb BLSA arbeitet stetig daran, eine ausgewogene Altersverteilung innerhalb der Belegschaft und den einzelnen Teams zu erreichen, um die Stärken von Alt und Jung bewusst zu nutzen und einen Wissenstransfer zwischen den Generationen zu ermöglichen. Auf diese Art und Weise können das Wissen, die Erfahrungen und Fähigkeiten der älteren Bediensteten gesichert, genutzt und an die jüngeren Generationen weitergegeben werden. Gleichzeitig zeigen diese neue Perspektiven auf und bringen neues Knowhow in die Arbeit ein, von welchem wiederum die älteren Kollegen profitieren können.

Chancengleichheit und Diversity

Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Vielfalt sind fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Alle Bediensteten sollen ihre beruflichen Potentiale voll entfalten können – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder körperlicher Beeinträchtigung.

Die Gleichstellung und Chancengerechtigkeit im Landesbetrieb BLSA lässt sich auch konkret an Zahlen nachweisen: 

  • Am 31.12.2023 betrug der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Landesbetrieb BLSA 47,1%. Besonders hervorzuheben ist, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Bereich der Geschäftsbereichsleitung im Jahr 2023 auf 67% angestiegen ist. 
  • Auf die anderen Führungsebenen bezogen, lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Bereich der Fachbereichs-, Team-, Baubüro- und Stabstellenleitung bei 55% und im Bereich der Fach- und Baugruppenleitung bei rund 44%. 
  • Der Frauenanteil in der gesamten Belegschaft lag am 31.12.2023 bei rund 52%.
  • Die durchschnittliche Beschäftigungsquote von schwerbehinderten Menschen und ihnen gleichgestellten behinderten Menschen lag 2023 bei 4,43%.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Für eine ausgewogene Work-Life-Balance bietet der Landesbetrieb BLSA seinen Bediensteten eine große Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit. 

Die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren, wird von vielen Bediensteten genutzt. Im Jahr 2023 lag die Teilzeitquote bei 30,07%.

Für eine weitere Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort können Bedienstete ihre Arbeitsleistung für bis zu 60% ihrer regulären Arbeitszeit an einem Telearbeits- bzw. mobilen Arbeitsplatz erbringen, sofern ihr Arbeitsplatz es zulässt und keine dienstlichen Belange beeinträchtigt werden. Zum Stichtag 31.12.2023 arbeiteten 44,10% der Bediensteten an festen Telearbeitstagen von zu Hause und 63,47% der Bediensteten nahmen gelegentlich das Angebot der Optionalen Mobilen Arbeit in Anspruch. 

Dieses umfassende Angebot an flexiblen Arbeitsformen erhöht die Attraktivität des Landesbetriebes BLSA als Arbeitgeber und steigert die Motivation und Zufriedenheit unserer Bediensteten.

Gesundheit am Arbeitsplatz

Die Gesundheit der Bediensteten ist und bleibt das Wichtigste. Ziel des BLSA-internen Gesundheitsmanagements ist es, die Bediensteten beim aktiven und eigenverantwortlichen Erhalt der eigenen Gesundheit zu unterstützen.

Hierfür hat der Landesbetrieb BLSA im Rahmen des Gesundheitsmanagements fest etablierte Angebote bzw. Maßnahmen wie u.a.

Informationen zu aktuellen Themen der Gesundheitsvorsorge, Workshops, Seminare bzw. Vorträge zu körperlicher und seelischer Gesundheit, Kurse mit einem breiten Angebot an sportlichen Aktivitäten, teambildende Aktivitäten, ein betriebliches Eingliederungsmanagement, eine psychosoziale Einzelberatung zur Belastungsreflexion und Ressourcenstärkung, aber auch eine Betriebsärztliche Betreuung mit Vorsorgeuntersuchungen sowie bestimmte Schutzimpfungen.

Damit den Bediensteten der Balanceakt zwischen Familie, Pflege, Freizeit und Beruf gelingt, sie ihre Zeit effektiver nutzen und Prioritäten besser setzen können, um Zeit und Energie für sich gewinnen, lag der Fokus Rahmen des Gesundheitsmanagements im Jahr 2023 zudem auf Schulungen zum Thema Stressbewältigung – Gesünder Arbeiten und Leben, Zeit- und Selbstmanagement, Resilienz sowie Vorträge für mehr Ruhe & Gelassenheit, Fokus & Effizienz, Vitalität & Resilienz, sowie Energiemanagement.

Recruitingmaßnahmen

Da die Bediensteten der Baby Boomer–Generation altersbedingt nach und nach in Rente gehen, demografiebedingt jedoch immer weniger qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind, hat der Landesbetrieb BLSA seine bisherigen Recruitingmaßnahmen erneut ausgebaut sowie weiterentwickelt.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 94 Stellenausschreibungen auf den gängigen Plattformen bzw. Stellenportalen veröffentlicht. 

Um die Sichtbarkeit des Landesbetriebes BLSA zu erhöhen und potenzielle Fach- und Führungskräfte zielgruppenspezifisch anzusprechen, sind wir nunmehr auch auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn vertreten. 

Darüber hinaus war unser Recruiting-Team auf der Firmenkontaktmesse der Hochschule Magdeburg-Stendal, der „Jobs-Here“-Messe in Magdeburg, der Jobmesse Leipzig, der Chance-Messe in Halle sowie erneut auf der „hierbleiben“-Messe in Magdeburg und dem Arbeitgeber-Infotag der Landesregierung vertreten.

Auszubildende und duale Studenten

Unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklungen und des herrschenden Fachkräfte- und Bewerbermangels bildet der Landesbetrieb BLSA zunehmend eigene Nachwuchskräfte in

  • den Ausbildungsberufen Bauzeichner/in, Immobilienkauffrau/-mann sowie Kauffrau/-mann für Büromanagement
  • den dualen Studiengängen der Fachrichtungen Elektro- und Informationstechnik sowie Bauingenieurwesen und 
  • dem technischen Referendariat für die Laufbahn des höheren technischen Verwaltungsdienstes der Fachrichtung Hochbau/ Architektur, etc. aus.

Hinzu kommt die Beschäftigung von Werkstudenten und Praktikanten.

Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über die einzelnen Recruitingmaßnahmen des Landesbetriebes BLSA:

Infolge dieser umfassenden Personalrecruiting-Strategie konnten im Jahr 2023 insgesamt 49 neue Bedienstete für den Landesbetrieb BLSA gewonnen werden.

Onboarding

Um unsere neuen Bediensteten persönlich im „TEAM BLSA“ willkommen zu heißen und ihnen den Einstieg in die öffentliche Verwaltung mit den Landesbetrieb BLSA-spezifischen Besonderheiten zu erleichtern, fanden im Jahr 2023 erstmalig Einführungsveranstaltungen für neue Bedienstete statt.

Durch Kurzvorträge und -präsentationen der einzelnen Geschäftsbereiche haben die neuen Bediensteten einen grundlegenden Überblick u.a. über die Struktur der Landesverwaltung, den Aufbau und die Organisation des Landesbetriebes BLSA, die Informationsmöglichkeiten im Landesbetrieb BLSA sowie die Besonderheiten der einzelnen Geschäftsbereiche erhalten. 

Außerdem lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits einige Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen und Standorten des Landesbetriebes BLSA kennen, haben sich untereinander austauschen und somit erste Kontakte knüpfen können. Die Einführungsveranstaltung für neue Bedienstete findet bedarfsbezogen mehrmals im Jahr statt.

Informationstechnik

Der Landesbetrieb BLSA arbeitet am Aufbau einer vernetzten digitalen Gesamtstruktur rund um die beiden zukünftig führenden Fachverfahren/Systeme im Baumanagement (HHV-Bau) und im Liegenschaftsmanagement (pitFM/iCAFM). Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Digitalisierungsstrategie ist die Vorbereitung der Einführung des neuen HKR-System in Verbindung der führenden Verfahren der Fachaufgaben. Diese globale digitale Struktur basiert auf einem System von optimierten Schnittstellen und beinhaltet u.a. unterstützende Fachverfahren wie „wikoXT“ (Leistungszeiterfassung), „iTWO“ (Bearbeitung von Vergaben) sowie den „AI Vergabemanager“ (Durchführung von Vergaben) und ein Ticketsystem (als Teil des Verfahrens „pitFM“), die zum Teil derzeit in der Einführung bzw. Überarbeitung sind. Eines der zentralen Ziele in der Umsetzung dieses Projektes ist Nutzung der Spezialisierung der einzelnen Programme und die Schaffung eines übergreifenden Berichts- und Auswertungssystems in Form eines „Datawarehouse“

Weitere relevante für das Jahr 2023 zu benennende IT-Projekte sind:

 

  • Bedarfsweise Ausstattung von ca. 110 Bediensteten mit Wohnraumausstattung (Monitore, Dockingstationen, Tastatur und Computermaus) im Rahmen von Telearbeit/mobiler Arbeit
  • Fortführung der Integration von „BIM“ im BLSA: Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibung für ein Common Data Environment (CDE)
  • Integration und Bereitstellung der AEC-Collection (CAD-Suite) für den Landesbetrieb BLSA bei Dataport AöR
  • Projektauftakt für die Einführung einer neuen/modernen Softwarelösung für unseren Bereich „Erbe des Fiskus“ (FB23)

Die zentrale Informationstechnik ist verantwortlich für die Steuerung von IT-Dienstleistern die Umsetzung von IT-Projekten sowie den User-Support im Landesbetrieb BLSA.

Justiziariat und Vergabe

Die Zentrale Vergabestelle des Landesbetriebes BLSA ist im Jahr 2023 seitens der internen Bedarfsträger um die Vorbereitung und Durchführung einer Vielzahl von Vergabeverfahren ersucht worden. Gegenstand der abwechslungsreichen Beschaffungsvorgänge waren, neben Bauleistungen, beispielsweise ein BIM Common Data Environment (CDE), intelligente Thermostatventile, Büromöbel, Erdgas und Strom.  

 

Das Justiziariat berät alle Bereiche des Landesbetriebes BLSA in sämtlichen Rechtsgebieten, mit denen sie in Berührung kommen. Die Schwerpunkte liegen hierbei im privaten Bau- und Architektenrecht. Darüber hinaus unterstützt das Justiziariat bei Vergabeverfahren, Amtshaftungssachen, Verkehrsunfällen und bei der Vertragsgestaltung. Die Kolleginnen und Kollegen des Justiziariates vertreten außerdem die Interessen des Landesbetriebes BLSA vor Gericht. Das interdisziplinäre Team der Vergabestelle, mit langjähriger Erfahrung im Bauvergaberecht, versteht sich als Dienstleister und führt gemeinsam mit den internen Bedarfsträgern die Vergabeverfahren des Landesbetriebes BLSA durch. Dies beinhaltet die Beschaffung von Bau,- Liefer- und Dienstleistungen, wenngleich Bauvergaben den Schwerpunkt des Bereiches bilden.

Innerer Dienst

Auch bei der Beschaffung der Dienstfahrzeuge ist die Zeit für ein Umdenken bezüglich fossiler Energieträger, Schadstoffkonzentrationen sowie des erforderlichen Klimaschutzes gekommen. Um zukünftig vermehrt umweltfreundlich mobil zu sein und so der gesellschaftlichen Verantwortung sowie der Vorbildfunktion gerecht zu werden, ist die Dienstwagenflotte des Landesbetriebs BLSA mit 3 Elektrofahrzeugen ausgerüstet bzw. soll weiter aufgerüstet werden. Um kürzere Dienstfahrten noch umweltfreundlicher gestalten zu können, ist für das 2024 die Anschaffung von Pedelecs für alle Standorte vorgesehen. Auch in der Beschaffung täglicher Bürobedarfsmaterialien wird vermehrt ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt und so wurde die Beschaffung sukzessive z.B. auf nachfüllbare Kugel-/Gelschreiber, Textmarker etc. umgestellt.

 

Der Innere Dienst unterstützt alle Beschäftigen bei der Beschaffung und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen, von Dienstkraftfahrzeugen und Dienstfahrrädern und von Literatur und anderen Medien und dient somit zur Aufrechterhaltung und Verbesserung des Dienstbetriebes und zur Erfüllung der dienstlichen Aufgaben.

Der Innere Dienst übernimmt die Angelegenheiten des Fahrdienstes, der Hausmeisterdienste, der Post- und Botendienste, des Arbeits- und Brandschutzes und die Umsetzung des Gesundheitsmanagements. Er organisiert und koordiniert das Raum- und Umzugsmanagement, die Parkraumbewirtschaftung und die Ausstellung der Dienstausweise.

Finanzmanagement

Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und einem gleichzeitig wachsenden Aufgabenumfang verantwortet das Finanzmanagement des Landesbetriebes BLSA ein effizientes und wirtschaftliches Handeln im Rahmen der Veranschlagung und Verwaltung der Haushaltsmittel. 

Das Finanzmanagement beschäftigt sich mit Grundsatzfragen, mit der Aufstellung des Wirtschaftsplanes und des Haushalts, verantwortet den Jahresabschluss und die Haushaltsrechnung, realisiert die Rechnungsbuchungen und die Anlagenbuchhaltung und erstellt das Konzept zur Kosten- und Leistungsrechnung, kurz KLR genannt. 

In den Technischen Büros in Halle und Magdeburg findet unter anderem die Bewirtschaftung des Bauhaushalts für Land, Bund und Dritte einschließlich EFRE-Maßnahmen sowie die Bürgschaftsverwaltung für Land und Bund statt.

Liegenschaftsmanagement

Der Landesbetrieb BLSA ist nicht nur größter öffentlicher Bauherr des Landes, er übernimmt auch das größte Liegenschaftsmanagement des Landes Sachsen-Anhalt.  Im Rahmen der hier angesiedelten Bereiche „Portfoliomanagement“, „Facilitymanagement“ sowie „Erbe des Fiskus / Vermögenszuordnung“, wird er der wachsenden Bedeutung der Immobilien als Wirtschaftsfaktor für das Land, gerecht. Das Liegenschaftsmanagement verwaltet und bewirtschaftet die Gebäude des Landes, deren technische Anlagen und Einrichtungen und setzt seine Aufgaben im Sinne der Nachhaltigkeit, der Effizienz und eines ständig verbesserten Service um.

Portfoliomanagement

Vermietungen und Verpachtungen

Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Landesbetrieb durch die Vermietung und Verpachtung Einnahmen in Höhe von rund 62,9 Mio. €.

Die maßgeblich überwiegende Einnahme ergibt sich dabei mit ca. 61,2 Mio. € aus der landesinternen Vermietung im Rahmen des Mieter-Vermieter-Modells. Das Mieter-Vermieter-Modell bietet dabei in seiner derzeitigen Form insbesondere die Möglichkeit der transparenten Aufgabenabgrenzung zwischen dem Landesbetrieb BSLA in der Vermieterrolle und der nutzenden Verwaltung in der entsprechenden Mieterrolle.  

Auch im Geschäftsjahr 2023 ist das Ministerium für Inneres und Sport mit einer Mietfläche von über 507.500 m² der größte Nutzer, gefolgt vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung und dem Ministerium der Finanzen.

Aufgrund des hohen Flächenanteils des Ministeriums des Inneren und Sport stellt dieses Ressort auch die größten Mieten mit ca. 26,5 Mio. € zur Verfügung. Das Ministerium für Justiz und Gleichstellung und das Ministerium der Finanzen folgen mit ca. 9,7 und ca. 9,1 Mio. €.

 

Im Vergleich zum Vorjahr 2022 (61,5 Mio. €) sanken die Mieteinnahmen im Mieter-Vermieter-Modell um etwa 0,5 % und bewegten sich damit leicht unter dem Vorjahresniveau.

Fremdanmietungen

Stehen für die bedarfsgerechte Unterbringung der Landesverwaltung zum notwendigen Zeitpunkt keine Landesliegenschaften zur Verfügung oder ist deren Herrichtung für den avisierten Nutzungszeitraum nicht wirtschaftlich, wird sich zur Bedarfsdeckung der Angebote am Immobilienmarkt bedient.

Das Immobilienmanagement ist für den Abschluss von Verträgen, Änderungen und deren Kündigung im Rahmen der Anmietung zuständig. Hierzu zählen im ersten Schritt die Aufnahme und das Verifizieren der Nutzeranforderungen und -bedarfe. Neben der Prüfung, welche Möglichkeiten sich im landeseigenen Portfolio bieten, erfolgt parallel das Sondieren des Immobilienmarktes. Im Fall der nachgewiesenen Wirtschaftlichkeit der Bedarfsdeckung durch eine Fremdanmietung erfolgt die damit verbundene Vertragsverhandlung, -gestaltung und -schlusszeichnung. 

Während der Laufzeit der Mietverhältnisse obliegt dem Immobilienmanagement das Controlling und die vertragsrelevante Kommunikation mit dem Vermieter. Die Aufgaben der Bewirtschaftung werden hingegen durch den jeweiligen Nutzer wahrgenommen.

Insgesamt wurden 289 Liegenschaften im Geschäftsjahr 2023 vom Land Sachsen-Anhalt angemietet. Davon entfallen auf das Ministerium für Inneres und Sport 168 Mietverträge und auf das Ministerium für Justiz und Gleichstellung noch 29.

Bei einer Gesamtmietfläche von rund 271.000 m² nutzt das Ministerium für Justiz und Gleichstellung im Rahmen der Fremdanmietung eine Mietfläche von ca. 89.300 m², gefolgt vom Ministerium für Inneres und Sport mit 58.400 m² und dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales mit 30.800 m².

Durch das Portfoliomanagement des Landesbetriebes BLSA wird bei langfristigen Bedarfen an angemieteten Liegenschaften die Möglichkeit geprüft, das entsprechende Mietobjekt bzw. das entsprechende Erbbaurecht zu erwerben. Durch den Ankauf einer bisher angemieteten Liegenschaft im vorangegangenen Geschäftsjahr können für diese zukünftig jährlich ca. 220.000 € an Mietmitteln eingespart werden.

Durch das Land Sachsen-Anhalt wurden für die Fremdanmietung rund 35,6 Mio. € aufgewendet. Der überwiegende Anteil dieser Aufwendungen (ca. 14,8 Mio. €) entfällt dabei auf das Ministerium für Inneres und Sport, gefolgt vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung und dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales.

Im Vergleich zum Vorjahr 2022 (24,7 Mio. €) stiegen die Mietausgaben um etwa 44 % und bewegten sich damit deutlich über dem Vorjahresniveau. Dies ist auch durch die stark gestiegene Inflationsrate begründet. Jedoch ist auch der erneut gestiegene Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für die Asylbegehrenden spiegelt sich an dieser Stelle wider.

Facilitymanagement

Erdgasbezug

Nach der sogenannten Energiekrise im Jahr 2022 stellte der Landesbetrieb BLSA sein Energiebeschaffungsverfahren auf den risikoärmeren Einkauf über vertikale Tranchen um. Das bedeutet, dass nach intensiver Markterkundung ein Versorger bei Erreichung der selbst gewählten Niedrigstpreise bzw. Zielpreise bezuschlagt wird. Es wurden über ein europaweites Ausschreibungsverfahren Mitte 2023 drei Lieferverträge mit insgesamt neun regionalen Einzellosen geschlossen. Mit Ablauf des 04.12.2023 erfolgte bereits die vollständige Erdgaseindeckung für das Lieferjahr 2024. 

Als Beispiel wird angeführt, dass der Landesbetrieb BLSA beabsichtigte, sich dem Versorgungspreis von 8,50 ct/kWh aus dem Jahr 2022 wieder anzunähern. Mittels Tranchenbeschaffung konnte, vorbehaltlich möglicher Zusatzkosten, die erst nach Ablauf eines Lieferjahres ausgewertet werden, für das Versorgungsjahr 2024 ein mengengewichteter Durchschnittsarbeitspreis für das Medium Gas für alle Gasverbrauchsstellen im Land Sachsen-Anhalt von rund 6 ct/kWh erreicht werden. 

Ökostrombezug

Um einer klimaneutralen Landesversorgung näher zu kommen, beschafft der Landesbetrieb BLSA Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Im Bereich der Ökostromversorgung erfolgte bis zum 31.12.2023 die Versorgung der Landesliegenschaften im Rahmen eines 2-Jahres-Vertrages mittels Festpreisregelung mit zwei regionalen Versorgungsunternehmen. Für das Versorgungsjahr 2024 wurde über eine Mitte 2023 durchgeführte europaweite Ausschreibung erfolgreich ein Festpreisangebot erzielt. 

Energieeinsparungen

Bereits im Jahr 2020 hat der Landesbetrieb BLSA ein Pilot-Projekt zum Energiesparcontracting mit dem Ziel der Einsparung wärmebedingten Energieverbrauchs initiiert. Durch Optimierungen der Einstellungen der Heizungsanlagen sollte der Wärmeverbrauch in ausgewählten Liegenschaften reduziert werden. Dabei erfolgt zum Beispiel eine Senkung der Vorlauftemperaturen oder eine Wochenend- und Nachtabsenkung. Es lässt sich grundsätzlich feststellen, dass sich die Senkung des Wärmeverbrauchs während der Projektlaufzeit (2020-2022) auf 19.015.349 kWh über alle Liegenschaften in 3 Jahren beläuft. Das entspricht einer Einsparung von 4.591 Tonnen CO2  gegenüber der Baseline aus dem Jahr 2020. Zum 31.12.2023 endete der Vertrag mit 103 Liegenschaften. Um dieses erfolgreiche Projekt zu erhalten und weiterentwickeln zu können, wurden mit diesen 103 Liegenschaften ab dem 01.01.2024 Energieserviceverträge zwischen dem zuvor beauftragten Ingenieurbüro und dem Landesbetrieb BLSA abgeschlossen.

Landeseinheitliche E-Ladeinfrastruktur

Eine Standardisierung und flächendeckende Ausstattung der Landesliegenschaften mit E-Ladeinfrastruktur wird einen wichtigen Beitrag zur Nutzung der Elektromobilität und zur Minderung der Treibhausgasemissionen leisten. Der Landesbetrieb BLSA hat bereits seine Flotte an Dienstfahrzeugen mit Elektroantrieb erweitert und strebt darüber hinaus den Ausbau einer einheitlichen E-Ladeinfrastruktur auf allen Landesliegenschaften an. Bereits mit dem 29.03.2023 konnte dafür ein Rahmenvertrag mit der Firma ENERGU GmbH geschlossen werden. Mit diesem Projekt kommt der Landesbetrieb BLSA dem immer höher werdenden Bedarf an Ladepunkten für elektrisch betriebene Dienst- und Privat-Fahrzeuge nach. Zwei Ladepunkte wurden bereits errichtet, weitere 20 Ladepunkte befinden sich im Bau. 

Ausbau Photovoltaik

Der Landesbetrieb orientiert sich an der Zielsetzung, die Liegenschaften der Landesverwaltung bis 2045 klimaneutral umzustellen. Dabei hat sowohl die Ökostromversorgung als auch der Einsatz erneuerbarer Energien im Bereich der Stromversorgung unbedingte Priorität. Für den Ausbau der erneuerbaren Energieträger ist im Klima- und Energiekonzept des Landes das Ziel verankert, bis 2030 eine Photovoltaikleistung von 3.000 kWp zu installieren. 

Der Landesbetrieb wird bei allen Großen- und Kleinen Neu-, Um- und Erweiterungsbauten die Potenziale der Installation von Photovoltaikanlagen ausschöpfen. Zur Beschleunigung des Ausbaus wird der Landesbetrieb BLSA auch in seinen Bestandsliegenschaften vorhandene Potenziale erschließen und diese, ggf. in Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden des Landes, mit PV-Anlagen ausstatten. In einem ersten Schritt wurden fünf vielversprechende Liegenschaften aus dem Portfolio des Landesbetriebes BLSA in einem ersten Cluster gebündelt und die Belegung der Flächen ausgeschrieben. 

Die Angebotsfrist endete am 01.12.2023. Es wurden von neun in Deutschland ansässigen Firmen Angebote abgegeben. Für das sogenannte Cluster 1 hat im Jahr 2023 die Überprüfung der Tragfähigkeit der ersten Liegenschaften begonnen. Eine Besonderheit stellt dabei die Liegenschaft der Hochschule Magdeburg-Stendal dar. Hier sollen unter anderem drei Laborhallen für das Projekt genutzt werden. Da die PV-Module aus Gründen der Statik nicht auf dem Dach angebracht werden können, wurde alternativ ein System geplant, welches den Einsatz der PV-Module an den Fassaden der Gebäude ermöglicht.

Mit dem Zusammenschluss der fünf Liegenschaften und einer Gesamtflächenbelegung von ca. 14.440 m2 wird das vorgegebene Ziel einer Photovoltaikleistung von 3.000 kWp des Energie- und Klimakonzeptes des Landes übertroffen. 

Projekt: Klimaneutrale Landesliegenschaften

Der Gebäudesektor ist über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie für 30 % bis 40 % der gesamten Treibhausgasemission verantwortlich. Im Zuge der Nachhaltigkeitsstrategien von EU, Bund und Land, verfolgt der Landesbetrieb BLSA das Ziel, einen klimaneutralen Liegenschaftsbestand der 231 Liegenschaften des MVM-Modells bis 2045 zu erreichen. 

Per Definition ist ein Gebäude klimaneutral, wenn es klimaneutral mit Energie versorgt und bewirtschaftet wird. Dafür muss ein entsprechender Sanierungsstandard vorhanden sein. 

Derzeit befindet sich der Landesbetrieb BLSA in der Grundlagenermittlung und wird bis zum Ende des Jahres 2024 eine Bauzustandserfassung aller MVM-Liegenschaften vornehmen. Zu diesen 231 Liegenschaften zählen insgesamt 999 Gebäude mit einer Netto-Grundfläche von 1.194.877 m2, wovon 690 Gebäude mit einer Netto-Grundfläche von 1.138.756 m2 beheizt sind. 

Mit diesem Vorhaben soll ein erheblicher Teil der gebäudebedingten CO2-Emission identifiziert werden und in eine konkrete Maßnahmenplanung münden. Um alle nötigen Umsetzungsschritte der energetischen Sanierung sinnvoll bis zur gesetzten Frist einschätzen zu können, werden Dienstleister mit den Objektbegehungen über ein offenes Vergabeverfahren beauftragt. Diese erbringen eine operative Zustandserfassung, die Darstellung von Maßnahmen und eine entsprechende Kostenindikation. 

Für die umfangreiche Ausschreibung wird der Landesbetrieb BLSA von der Partnerschaft Deutschland (PD) unterstützt. Das Projektteam im Landesbetrieb BLSA besteht aus einem Lenkungsausschuss, welcher sich aus der Geschäftsführung, der Geschäftsbereichsführung und der Projektleitung des LB BLSA zusammenschließt, sowie aus Beschäftigten der Fachgruppen Datenmanagement, Fachgruppe Grundsatz Objektmanagement & Koordination sowie der Fachgruppe Grundsatz und Nachhaltigkeit. Die Projektleitung liegt im Fachbereich Facilitymanagement.

Erbe des Fiskus

Die Feststellung, dass der Fiskus des Landes Sachsen-Anhalt eine natürliche Person beerbt, kommt immer dann in Betracht, wenn der Erblasser entweder keinen Erben hat oder die Erbschaft ausgeschlagen wurde und der Erblasser sicherungsbedürftigen Nachlass hinterlässt. 

Im Jahr 2023 wurde das Land Sachsen-Anhalt in insgesamt 669 Erbfällen als Fiskalerbe festgestellt. Insgesamt konnten 258 Vorgänge abgeschlossen werden (2022: 331 Vorgänge). Der Gesamtbestand an Fiskalerbschaftsfällen stieg damit weiter an. 

Im Jahr 2023 wurden aus der Abwicklung von Fiskalerbschaften Einnahmen in Höhe von rund 3,75 Millionen Euro erzielt. Die Ausgaben beliefen sich auf rund 1,67 Mio. €.

Vermögenszuordnung

Die Vermögenszuordnung des ehemals volkseigenen Vermögens erfolgt auf Grundlage des Gesetzes über die Feststellung der Zuordnung von ehemals volkseigenem Vermögen sowie des Gesetzes zur Regelung offener Vermögensfragen. 

Bislang sind 97,1 % der beantragten Vermögenswerte des land- und forstwirtschaftlichen Alteigentums abgearbeitet. Bezüglich des vom Land Sachsen-Anhalt beantragten Restitutionsvermögens einschließlich des Preußenvermögens sind beim Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögenfragen derzeit noch ca. 1.258 offene Verfahren registriert. 

Neben der Übertragung von Flächen in das Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt konnten seit dem Jahr 2004 bislang insgesamt 5,5 Mio. € im Haushalt des Landes Sachsen-Anhalt vereinnahmt werden, davon 733.675,00 € im Jahr 2023.

Die Beantragung des Verwaltungsvermögens unterliegt keiner Antragsfrist, so dass hier noch vereinzelt Anträge des Landes Sachsen-Anhalt, z. B. bei Gewässern erster Ordnung, gestellt werden. In diesem Zusammenhang erlangt auch die Prüfung der im Grundbuch noch als „Eigentum des Volkes“ ausgewiesenen Grundstücke im Rahmen des Finanzvermögen-Staatsvertrages vom 22.04.2013 zunehmend an Bedeutung. Von den betroffenen ca. 26.000 Flurstücken sind bisher 3.714 überprüft worden. Für 860 Flurstücke hat das Land Sachsen-Anhalt einen Antrag auf Vermögenszuordnung gestellt, wovon bisher 740 Flurstücke zumeist als Verwaltungsvermögen in das Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt übertragen worden sind.

Hat ein Erblasser keine Erben, oder schlagen diese die Erbschaft aus, wird das Land Sachsen-Anhalt als Erbe festgestellt. Durch den Fachbereich „Erbe des Fiskus“ des Landesbetriebes BLSA, erfolgt dann zunächst die Nachlasssichtung und -sicherung. Im Rahmen dessen wird ermittelt, was zum Nachlass gehört.

Dazu können – je nach Einzelfall – folgende Tätigkeiten gehören: 

  • die Ermittlung von Vermögen in Form von Bargeld, Konten, Sparbüchern, Depots, Ansprüchen aus Versicherungen, Bausparverträgen etc. oder ähnlichen Finanzanlagen durch Recherchen bei Banken, Versicherungen, Angehörigen, Geschäftspartnern etc.
  • die Sicherstellung von Mobilien in Form von z. B. Kraftfahrzeugen, Schmuck, Kunstgegenständen, Möbeln, anderweitigen werthaltigen Gegenständen und Tieren (z. B. Haustiere)
  • die Besichtigung von Mietwohnungen und Miet-/Pachtgrundstücken
  • die Besichtigung von Eigentumswohnungen und  -grundstücken
  • die Abwicklung von Beteiligungen des Erblassers/der Erblasserin an Gesellschaften

Baumanagement

Das Hauptziel des Geschäftsbereiches ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Baumanagements. Dabei geht es um die Beschleunigung der Verfahren und damit um eine effizientere und effektivere Umsetzung der Projekte. Gleichzeitig wird großer Wert auf ein effektives Risikomanagement gelegt, um die veranschlagten Budgets besser zu kontrollieren und mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.

Neben den wirtschaftlichen Zielen ist dem Landesbetrieb BLSA in Zeiten des Klimawandels die Nachhaltigkeit ein besonderes Anliegen. Er ist bestrebt, nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen zu fördern und in seinen Projekten zu integrieren. Dabei spielen Aspekte der Energieeffizienz, des Ressourcenmanagements und der ökologischen Verträglichkeit eine entscheidende Rolle.

Ein weiterer Schwerpunkt des Baumanagements liegt auf der Förderung der Barrierefreiheit. In allen Bau- und Sanierungsmaßnahmen werden die geltenden Vorschriften zur Barrierefreiheit umgesetzt, so dass alle öffentlichen Gebäude des Landes Sachsen-Anhalt für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von etwaigen Beeinträchtigungen und Einschränkungen.

Der Landesbetrieb BLSA engagiert sich im Rahmen der  Bau- und Sanierungsmaßnahmen aktiv für den Erhalt kulturellen Erbes in Form historischer Gebäude und Liegenschaften und berücksichtigt schon in der Planung die Auswirkungen der Projekte auf das Klima. Durch den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und energieeffizienter Technologien trägt der Landesbetrieb BLSA dazu bei, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Umwelt zu schützen.

Die Praxis von nachhaltigem und effizientem Bauen ist fest in unserer Unternehmensphilosophie verankert. Wir verfolgen diese Ziele konsequent und leisten so unseren Beitrag, auch im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt, für den Erhalt einer lebenswerten und zukunftsfähige Umwelt.

Baumaßnahmen 2023

Landesbau

Zum 31.12.2023 konnte der Landesbetrieb BLSA insgesamt einen Mittelabfluss im Landesbau von über 132 Mio. € und damit erneut das erfolgreichste Jahr seit Gründung des Landesbetriebes BLSA verzeichnen. Das Bauvolumen wird auf verschiedene Segmente aufgeteilt: Große Baumaßnahmen (GNUE) mit einem Volumen von rund 73 Mio. € und damit einem Anteil von 55% am gesamten Landesbauvolumen, Kleine Baumaßnahmen (KNUE) mit 21 Mio. € und einem Anteil von 16%, Bauunterhalt (BU) mit 27 Mio. €, entspricht einem Anteil von 20%, Sondervermögen Corona (SV Corona) mit 5 Mio. € und 4% und schließlich das „Bauen für Dritte“ mit rund 6 Mio. € und ebenfalls einem Anteil von 4%. Darüber hinaus sind in diesem Rahmen auch Leistungen für die bauliche Realisierung des schnellen Landesdatennetzes ITN-XT enthalten, welche sich über zahlreiche Maßnahmen erstrecken.

Im Geschäftsjahr 2023 befanden sich 47 Große Neu-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen (inklusive der Teilmaßnahmen der PI MD mit 11 Teilmaßnahmen), der JVA Halle und der Landesschule Pforta) in der baulichen Umsetzung. Im Ressortbau werden davon 33 Maßnahmen und im Rahmen des Hochschulbaus elf Maßnahmen, wovon wiederum drei Maßnahmen Teil des EFRE-Förderprogramms sind, mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von fast 843 Mio. € umgesetzt. Hinzu kommen noch drei Baumaßnahmen (BM) für Dritte und Baumaßnahmen aus dem Corona-Sondervermögen mit einem Investitionsvolumen von 85 Mio. €. Für vier große Projekte, u.a. für das Landgericht Magdeburg und den Neubau für die vierte Einsatzhundertschaft an der Fliederwegkaserne in Halle erfolgte im Jahr 2023 die Schlussrechnung. Für weitere 20 Baumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 455 Mio. € wurde der Planungsauftrag in Aussicht gestellt. Für die Folgejahre sind sechs weitere große Baumaßnahmen angedacht.

Neben großen Baumaßnahmen setzt der Landesbetrieb BLSA derzeit ein Investitionsvolumen von ca. 177 Mio. € im Rahmen von aktuell 95 laufenden Kleinen Neu-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen um. Zuletzt wurden im Jahr 2023 elf KNUE schlussgerechnet, u.a. die brandschutztechnische Ertüchtigung der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Iden und des Amtsgerichts in Wernigerode.

Das Jahr 2023 war, wie die Jahre zuvor, für den staatlichen Hochbau wieder ereignisreich und herausfordernd, zumal trotz der Stabilisierung vieler Rohstoffpreise und des Energiemarktes die Auswirkungen des Ukraine-Krieges weiterhin zu spüren waren. 

Die Baupreise hielten sich ebenso wie die Inflationsrate auf einem hohen Niveau, die Kreditkosten verteuerten das Bauen für Private und Kommunen derart, dass eine Vielzahl von Projekten gestoppt bzw. gar nicht erst begonnen wurde. Das führte im Gegenzug ab dem dritten Quartal 2023 für den öffentlichen Auftraggeber Landesbetrieb BLSA zu einer spürbaren Steigerung der Bieterbeteiligung, sowohl im Bereich der Freiberuflich Tätigen wie auch der Baugewerke.

Hemmend in der Schlagkraft wirkte sich weiterhin der Mangel an Fachkräften aus, was wiederholt zu Behinderungen in den Planungs- und Bautätigkeiten führte.

Trotz der vielfältigen Herausforderungen und Veränderungen gelang es, einzelne Bauprojekte erfolgreich abzuschließen und an die Nutzer zu übergeben. Ein Beispiel hierfür war die Restaurierung der historischen „Alten Mühle“, ein markantes Gebäude auf dem Gelände der Landesschule Pforta, dem ehemaligen Kloster Pforta, das einzige staatliche Internatsgymnasium und eines der bedeutendsten Baudenkmale in Sachsen-Anhalt.

Ein weiteres erfolgreich abgeschlossenes Bauprojekt ist der Neubau des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) in Halle, dessen Fertigstellung im April 2023 feierlich zelebriert wurde. Die Beschäftigten des LAGB erhalten ein Gebäude, das vielfältige planerische und bauliche Besonderheiten aufweist und in dem ein zukunftsweisendes Energiekonzept umgesetzt wurde. Durch die Zusammenführung von drei Standorten, werden zudem künftig Zeit und Kosten gespart.

Hochschulbau:

Förderprogramme der EU, wie bspw. die Förderung aus dem euopäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie das Sondervermögen Corona stellen eine zusätzliche zeitliche Herausforderung dar, da die Förderungen nur innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitrahmens zur Verfügung stehen. Der Landesbetrieb BLSA ist sich dessen bewusst und arbeitet mit großem Engagement daran, EFRE-geförderte Projekte so schnell wie möglich fertigzustellen. 

Der zweite Bauabschnitt der Sanierungsmaßnahme, “Gebäude 12” an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) Magdeburg, wurde fristgemäß im Bewilligungszeitraum im Juni 2023 abgeschlossen. Für die Baumaßnahme “Neubau Geobotanik” an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) soll im Jahr 2024 die bau- und verwaltungstechnische Übergabe und die Schlussrechnung erfolgen.

Die Vorhaben an der MLU Halle “Chemie” und “Pharmazie” werden voraussichtlich Ende 2025 fertiggestellt.

Für eine weitere Baumaßnahme konnte mithilfe der Bundesförderung gem. Art. 91b GG für Forschungsbauten sowie Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt der Planungsauftrag für den Forschungsneubau InFonal der Hochschule Anhalt am Standort Köthen im zweiten Quartal 2023 erteilt werden. Mit der Übergabe des Planungsauftrages wurden bereits einige erforderliche Leistungen durch das Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb vergeben, während die Etablierung eines Building Information Modeling (BIM)-Koordinators im Bereich Baumanagement des Landesbetriebes BLSA es ermöglicht, dass dieser das Projekt für das BB Dessau begleiten kann.

Im Rahmen der Finanzierung des Sondervermögens Corona befindet sich die Baumaßnahme an der MLU Halle “Sanierung Kühnhaus” bereits in der Aufstellungsphase der Kostenvoranmeldung (KVM-Bau), welche in einem Konzeptgespräch dem Ministerium der Finanzen Ende 2023 vorgestellt wurde.

Die GNUE UKMD Neubau Herzzentrum, eine unserer größten aktuellen Baumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 117,9 Mio. €, ist aktuell positiv zu bewerten, da sie, trotz einiger Widrigkeiten, wie z.B. Verzögerungen bei den Rohbauarbeiten, im Zeitplan liegt. Die Ausschreibungen und Beauftragungen der Bauleistungen erfolgen wie geplant. Die Fertigstellung der Baumaßnahme und Übergabe an den Nutzer ist für November 2026 geplant. 

Bundesbau

Im Jahr 2023 wurde ein zukunftsweisendes Bauprojekt an den Nutzer, das Umweltbundesamt in Dessau, übergeben. Hierbei handelt es sich um den Neubau eines Bürogebäudes als Nullenergiegebäude. Das bedeutet, dass sich das Gebäude vollständig durch selbst erzeugte erneuerbare Energie versorgt. Dazu wurden unter anderem Photovoltaikelemente auf dem Dach angeordnet und zudem in die Fassade des Gebäudes integriert. 

Neben dieser hervorzuhebenden zivilen Baumaßnahme wurden weitere Baumaßnahmen auf militärischen Liegenschaften fertiggestellt und an den Nutzer übergeben. 

Das Bauvolumen konnte dabei auf 49 Mio. € (reines Bauvolumen ohne Baunebenkosten) gesteigert werden. Die Baunebenkosten belaufen sich im Jahr 2024 auf 10,3 Mio. €. Die vorläufige Ist-Kostenabrechnung der Verwaltungskosten für die baudurchführende Ebene ergibt derzeit 21,3 Mio. €. 

Im Hinblick auf die Vielzahl an laufenden oder sich kurz vor der baulichen Umsetzung befindlichen Projekten wird mit einem weiteren Anstieg des Bauvolumens auch im Jahr 2024 gerechnet. Neben militärischen Baumaßnahmen wie dem Ausbau der Kaserne im Walde auf dem Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Klietz sowie die Erweiterung des Technischen Bereichs in der Altmarkkaserne / Gefechtsübungszentrum des Heeres auf dem Übungsplatz Altmark zählt auch der Start von Projekten des THW-Bauprogramms, der energetischen Sanierung von Gebäuden sowie auch größeren Bauunterhaltungsmaßnahmen dazu. 

Für die kommenden Jahre bis 2030 wird mit einem Gesamtauftragsvolumen in Höhe von etwa 1,2 Mrd. € gerechnet. Hierunter fällt dann auch der Neubau des Zukunftszentrums zur Deutschen Einheit und Europäischen Transformation in Halle (Saale), eines der bedeutendsten politischen Bauprojekte in Sachsen-Anhalt. Nach erfolgreichem Abschluss des Architektenwettbewerbs im Jahr 2025 wird die Bundesbauverwaltung Sachsen-Anhalt das Projekt zur Planungs- und Ausführungsreife führen und entsprechend dem Ergebnis des Wettbewerbs umsetzen. 

Dies alles stellt nicht nur eine hohe Herausforderung an die Bauverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt dar. Es betrifft den gesamten Bausektor, beginnend bei Architekten- und Ingenieurleistungen über die Leistungen der Bauindustrie in der Ausführungsphase bis hin zur Betreuung in den Nutzungsphasen. Neben der Weiterverfolgung des „digitalen Weges“ mittels BIM im Bundesbau gilt es auch, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und entsprechende Fachkräftegewinnungs- und Ausbildungsstrategien weiterzuverfolgen und auszubauen.

Zuwendungsbau

Im Jahr 2023 wurden baufachliche Prüfungen für 45 Zuwendungsbaumaßnahmen im Antragsverfahren vorgenommen. Die Angaben in der folgenden Tabelle informieren nach Förderbereichen getrennt über die Höhe der beantragten, sowie aus baufachlicher Sicht angemessenen Kosten. Die Schwerpunkte für die Wahrnehmung der Aufgaben im Antragsverfahren lagen im Jahr 2023 in den Bereichen der Stadtsanierung und bei Baumaßnahmen (Staatliche Hilfen für die Landwirtschaft), die laut dem Teil G zum Neubau, Erweiterung sowie Umbau von Feuerwehrhäusern sowie der Umbau eines Gebäudes zu einem Feuerwehrhaus der Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 gefördert werden.

Im Jahr 2023 wurden für Zuwendungsbaumaßnahmen 46 Änderungsanträge baufachlich geprüft. Die Angaben in der folgenden Tabelle informieren nach Förderbereichen getrennt über die Höhe der beantragten Mehr-/Minderkosten sowie die Höhe der aus baufachlicher Sicht begründeten Mehr-/Minderkosten. Der Schwerpunkt für die Wahrnehmung der Aufgaben lag im Jahr 2023 im Bereich Stadtsanierung und Schulanlagen.

Die Aufgaben “Überprüfung der Bauausführung” wurden Ende des Jahres 2023 für ca. 130 Baumaßnahmen im Fachbereich Zuwendungsbau wahrgenommen. 


Im Jahr 2023 wurden im Fachbereich Zuwendungsbau Verwendungsnachweise für 43 Zuwendungsbaumaßnahmen geprüft. Die Angaben in der folgenden Tabelle informieren nach Förderbereichen getrennt über die Höhe der laut Bescheiden festgesetzten zuwendungsfähigen Kosten sowie die Höhe der aus baufachlicher Sicht zuwendungsfähigen Ausgaben nach der Prüfung des Verwendungsnachweises. Der Schwerpunkt für die Wahrnehmung der Aufgaben lag im Jahr 2023 im Bereich Schulanlagen.